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Pull

Das dritte Prinzip – Ziehen statt schieben!

Die heutige Sichtweise von optimaler Mengenproduktion ist häufig noch geprägt von: je mehr etwas in ein System hinein gegeben wird, desto mehr muss doch am Ende herauskommen. Was zu Zeiten geringer Varianz noch bedingt richtig war, hat heute seine Gültigkeit verloren.

Der herkömmliche Begriff der Produktivität muss neu gedacht und verstanden werden. Ging es bislang darum, den Durchsatz an einer Stelle im Produktionsablauf zu beschleunigen und zu erhöhen (Stichwort Mengendegression: hohe Auslastung senkt die Stückkosten), ist es viel wichtiger, den Wertstrom im Ganzen zu betrachten. Denn dabei stellt man häufig fest, dass lokale Optimierungen im Gesamtzusammenhang betrachtet negative Ergebnisse zur Folge haben.

Die einzelnen Arbeitsstationen arbeiten und produzieren – womöglich nach Akkordlohn – , um am Ende des Tages festzustellen, dass sich (Über-)Bestände aufbauen. Der Markt fragt die Produkte (zumindest jetzt noch) nicht nach. Nicht weiter schlimm, oder? Es sind ja schließlich schon Werte entstanden, in denen Arbeit steckt! Und die Bilanz erfasst diese Bestände ja als positiv. Alles super, könnte man denken. Weit gefehlt: Bestände sind aus Prozess-Sicht reine Verschwendung! Es gibt nichts, dass durch Lagern besser wird, wenn keine physikalische Veränderung mehr stattfinden muss. Ganz im Gegenteil: Waren und Dienstleistungen werden sogar schlechter! Sie verderben, rosten, veralten, Informationen sind nicht auf dem neuesten Stand und so weiter und so fort…

Aber Bestände geben doch ein Gefühl der Sicherheit?!

Das mag stimmen, ist aber trügerisch. Verlassen Sie sich auf Bestände, dann in dem Glauben, dass sie sich in einwandfreiem Zustand befinden. Leider ist dies oft nach Tagen und Wochen der Lagerung nicht (mehr) der Fall. Und schon ist die vermeintliche Sicherheit dahin…

Noch schlimmer schlägt ein anderer, wirtschaftlicher Fakt zu Buche: Sie als Unternehmen müssen diese Bestände auch teuer vorfinanzieren. In der Regel zahlt der Kunde erst nach Lieferung eines einwandfreien Produkts. Solange dies noch nicht geschehen ist, erhalten Sie kein Geld. Im Gegenteil: sie müssen noch zusätzliches Geld für die Lagerung investieren!

Wie können Bestände minimiert, bestenfalls ganz vermieden werden?

Auch diese Frage ist leicht zu beantworten: sie müssen von „hinein, was geht“ zum „nur dann fertigen, wenn etwas benötigt wird“ umstellen. Wir sagen vereinfacht auch gern: „Ist etwas weg, muss was hin. Ist nichts weg, darf auch nichts hin!“.

Viel schwieriger ist es, in der Praxis von einem Push-System (drückendes System) auf ein Pull-System (ziehendes System) umzustellen. Aber Sie sind ja nicht allein – hierbei sind wir gern behilflich!

Welche Vorteile bringt die Umstellung auf ein Pull-System?

Die Vorteile liegen vor allem in den betriebswirtschaftlichen Auswirkungen beim Unternehmen. Vorfinanzierungsraten werden nach unten gefahren, Lagerrisiken werden minimiert und auch Lagerkosten gehen deutlich nach unten. Die Anwendung dieses Prinzips wirkt also nach innen, dementsprechend nennen wir es das introvertierte Prinzip.

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